Als Bankraub oder Banküberfall bezeichnet man den Überfall auf ein Kreditinstitut mit dem Ziel, Geld und andere Wertgegenstände zu erbeuten. Obwohl der Begriff Raub eigentlich den Einsatz oder die Androhung von Gewalt voraussetzt, wird er umgangssprachlich auch für Einbrüche in Banken benutzt.
Inhaltsverzeichnis
Rechtliche Einstufung
In Deutschland wird Bankraub je nach Tathergang rechtlich entweder als Raub oder als räuberische Erpressung eingeordnet. Das Strafmaß ist allerdings in beiden Fällen identisch: Die Mindeststrafe beträgt ein Jahr Freiheitsstrafe. Verwendet der Täter eine Waffe, so erhöht sich diese auf fünf Jahre.
Geschichte
USA
Der erste Bankraub in den USA geschah in der Nacht vom 31. August auf den 1. September 1798 in der Bank of Pennsylvania in Philadelphia. Aus dem Banktresor wurden 162.821 US-Dollar gestohlen. Weil es keine Beweise für Gewalteinwirkung gab, nahmen die Behörden an, dass es Insider waren. Einige Verdächtige wurden sofort eingesperrt und strafrechtlich verfolgt, aber die wirklich Schuldigen waren Isaac Davis und ein Partner. Wenige Tage nach dem Bankraub fiel Davis’ Partner einer Gelbfieberepidemie zum Opfer, die in Philadelphia in jenem Sommer ausgebrochen war.
Zu den bekanntesten Bankräubern gehören die Dalton-Brüder, die Ende des 19. Jahrhunderts nach Jahren mäßigen Erfolgs als Farmarbeiter ihr Talent für Eisenbahnüberfälle entdeckten und am 5. Oktober 1892 im Ort Coffeyville Kriminalgeschichte schrieben, indem sie versuchten, zwei Banken zur gleichen Zeit auszurauben. Dabei kamen zwei der vier Brüder ums Leben.
Auch das Paar Bonnie und Clyde (Bonnie Parker und Clyde Barrow) waren bekannte Bankräuber und reisten während der Weltwirtschaftskrise durch den Südwesten der USA. Sie raubten Banken aus und verursachten üblicherweise ein Chaos bei den Überfällen.
Am 11. April 1957 wurde in einer Bank in Cleveland (Ohio) erstmals eine (damals noch versteckte) Kamera in einer Bank installiert. Einen Tag später wurde die Bank überfallen und die Kamera zusammen mit dem Alarm ausgelöst. Wiederum einen Tag später konnten die Täter anhand der Bilder identifiziert und festgenommen werden.
Am 9. Mai 1980 entwickelt sich nach einem Bankraub eine der größten Schießereien der Geschichte der USA, als fünf schwerbewaffnete Männer die Security Pacific National Bank in Norco, Riverside County, Kalifornien überfallen. Beim Verlassen der Bank und der anschließenden Verfolgung zerstören oder beschädigen die Flüchtigen 33 Streifenwagen und zwingen einen Polizeihubschrauber zur Notlandung. Im ländlichen Gebiet gelingt es ihnen sogar, die verfolgende Polizei in einen Hinterhalt zu locken. Erst am 11. Mai gelingt es der Polizei, die drei Flüchtigen Christopher Gregory Harven (30), Russell Harven (27) und George Wayne Smith (28) zu verhaften. Zwei Täter und ein Polizist werden getötet und acht weitere Beamte verletzt. Der Film Rapid Fire beruht auf diesem Geschehnis.
Ein fehlgeschlagener Bankraub am 28. Februar 1997 ist unter dem Namen North-Hollywood-Schießerei (North Hollywood Shootout) in die amerikanische Kriminalgeschichte als schlimmste Schießerei zwischen Polizei und Verbrechern eingegangen. An diesem Tag überfallen die zwei schwerbewaffneten Männer Larry Eugene Phillips, Jr. (26) und Emil Dechebal Matasareanu (30) die Bank of America an der Kreuzung Laurel Canyon Boulevard und Archwood Street in Nordhollywood, Kalifornien. Beim Betreten der Bank werden die beiden jedoch von einer LAPD-Patrouille gesehen, die daraufhin Verstärkung anfordert. Die beiden Bankräuber tragen Sturmhauben, besitzen kugelsichere Ganzkörperpanzerungen, darüber schwarze Kleidung und sind mit vollautomatischen Sturmgewehren bewaffnet. Mit der Beute verlassen die Täter anschließend das Gebäude, das bereits von der Polizei umstellt ist und eröffnen das Feuer. Nach einem siebenminütigen, heftigen Schusswechsel gegen mehr als 50 Beamte gelingt es einem der Täter, ein Fahrzeug vor der Bank in Betrieb zu nehmen und im Schritttempo die Flucht anzutreten, wobei sein Komplize zu Fuß das Fahrzeug begleitet und die Polizei in Schach hält. Die Flüchtigen können während der nächsten 35 Minuten weder von der Straße gedrängt noch aufgehalten werden. Plötzlich verlässt der zu Fuß unterwegs gewesene Täter die Nähe des Fluchtwagens und liefert sich im Alleingang ein Gefecht mit den Polizisten. Als sein Sturmgewehr versagt, richtet er sich selbst. Sein Komplize stirbt drei Blocks weiter im Feuergefecht mit einem SWAT-Team. Insgesamt wurden zwölf Polizisten und acht Passanten zum Teil schwer verletzt. Die Körperpanzer und Waffen der Beiden können im Los Angeles Police Department Museum besichtigt werden. Der Film 44 Minuten – Die Hölle von Nord Hollywood beruht auf diesem Geschehen.
Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Bankraub, Lizenz: CC